KiIch finde es schade, dass die mindestens über 42.000 Getöteten Palästinenser, nach plausiblen medizinischen Schätzungen eher über 200.000, sowie die in den vergangenen Wochen über 2.000 getöteten Libanesen nicht einmal zahlenmäßig Erwähnung finden.
Es heißt ein Todesfall sein eine Tragik, eine Million sei eine Statistik. Eine beliebig hohe Zahl getöteter Araber ist in Deutschland offenbar nicht einmal eine Statistik wert.
Als Israel vor fast einem Jahr die “totale Blockade” verkündete, wurde ich dafür beschimpft, dass ich sagte, Israel werde nun Vergeltung üben und 10.000 Menschen töten, so wie zuvor der Durchschnitt war. 10 getötete Araber für einen getöteten Israeli. Doch die Inflation hat arabische Leben innerhalb eines Jahres um den Faktor 4-20x entwertet.
Ich wünschte, die Autorin würde sie berechtigte Kritik an der Entwertung jedes einzelnen Menschenlebens, jedes einzelnen Schicksals, jeder zerrissenen Familie und jedes grausam misshandelt und gefolterten Menschen auch selbst beherzigen.
Doch dann stellt sich zwangsläufig die Frage, wieso man bei der tagtäglichen Gewalt gegen Araber vor dem 07. Oktober weggeschaut hat und den Umfang der Gewalt seitdem versucht als irgendwie ausgewogen darzustellen.
Und auch hier lohnt sich der Blick nach außen. Während in den weißen Länder die Solidarisierung in der Rückschau fast ausschließlich auf Israelis fällt, sieht das in den Ländern des “globalen Südens” anders aus. Das liegt jedoch nicht, wie gerne insinuiert an einer dunkelhäutigen antisemitischen Weltverschwörung. Es liegt daran, dass man sehr genau weiß, dass die Entmenschlichung nicht vor Arabern halt machen wird. Latinos, Südasiaten und Afrikaner haben selbst die Erfahrung gemacht, von weißen Europäern, Amerikaner und ihrem Verbündeten entmenschlicht und in Vernichtungsfeldzügen unterjocht zu werden.