• b9chomps@beehaw.org
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    11 months ago

    “In der Generation seiner Eltern, und erst recht seiner Großeltern, so fährt Precht fort, hätten sich 90 Prozent aller arbeitenden Menschen gar nicht erst die Sinnfrage gestellt.”

    In Zeiten in denen ein normales Einkommen eine ganze Familie mit eigenem Haus und zwei Fahrzeugen finanzieren konnte, machte Arbeiten ja auch generell Sinn. Menschen die heute in den Arbeitsmarkt einsteigen haben kaum Möglichkeiten das gleiche zu erleben. Deshalb fragen sich viele junge Menschen warum sie arbeiten sollten, wenn eine neue Wirtschaftskrise wieder das Ersparte auffrisst und nichts übrig bleibt.

    • Nacktmull@lemm.ee
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      11 months ago

      Ein “Philosoph” der das Stellen der Sinnfrage kritisiert, köstlich!

    • superseven@feddit.de
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      11 months ago

      Das ist der Punkt. Ich habe zunehmend das Gefühl, dass man nicht mehr für den eigenen Wohlstand arbeitet, sondern nur noch, um den eigenen Status Quo irgendwie zu erhalten. Warum soll ich mehr/härter arbeiten, wenn sich dadurch keine absehbare Veränderung meiner Umstände ergibt (i.e. ich mir eh kein Haus werde leisten können). Da genieß ich doch lieber einfach mein jetzigen Leben mit etwas mehr Freizeit.

    • gapbetweenus@feddit.de
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      11 months ago

      Vor allem da jeder sehen kann das Kapitalerträge so viel lukrativer sind als Lohnarbeit, fangen Menschen halt zu fragen an was ist eigentlich der Sinn der Arbeit?

            • gapbetweenus@feddit.de
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              11 months ago

              Das Problem ist die Balance zwischen Erträgen aus Arbeit und Kapital. Für viele, vor allem jüngere, fühlt sie sich aus der Wage an.

              • redballooon@lemm.ee
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                11 months ago

                Bin nicht mal mehr jung, aber ich stimme zu. Würde auch gerne weniger arbeiten und mehr passive Erträge sehen. Aber dazu wurde ich in die falsche Klasse geboren.

                Ist halt ein bisschen wie früher.

            • Cegorach@feddit.de
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              11 months ago

              Und jetzt rechne bitte aus, wie viele Generationen man arbeiten müsste um das Kapital eines Gates/Musk/Buffet zu erarbeiten!

              (zu erleichterung darfst du ruhig davon ausgehen dass man gut verdient und keinerlei Ausgaben hätte)

              Die drei genannten liegen alle deutlich oberhalb von $ 100mrd. Bei $100K pro Jahr bist du in 1000 Jahren noch nicht dran.

              …schon einige Generationen

              • redballooon@lemm.ee
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                11 months ago

                Kapitalertrag reicht zum faulenzen aus schon weit unter Warren/Gates/Bezos. 2-3 Generationen genügen für eine kleine Multi Millionen Summe, aber die müssen halt dran bleiben und dürfen Kapital nicht mit Rücklagen für das nächste Auto/Sofa/Kreuzfahrt verwechseln. Und Glück haben, dass nicht ein Pflegefall dazwischen kommt und das Generationenprojekt vergurkt.

                • Cegorach@feddit.de
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                  11 months ago

                  ah, er erwähnte das wichtigste Wort! “Glück”

                  So in der richtigen Familie geboren werden und die richtigen Personen kennen wäre das praktischste.

                  • redballooon@lemm.ee
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                    11 months ago

                    Wie bei jedem Erfolg ist Glück eine notwendige Bedingung, selten aber eine ausreichende.

                    Es gibt da so eine Redewendung „Jeder ist seines Glückes Schmied“.

              • A2PKXG@feddit.de
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                11 months ago

                Wenn man das Geld nicht unter seine Matraze tut, sind es nicht mehr als 250 Jahre.

                Außerdem haben diejenigen diesen Wert geschaffen. Ich will nicht sagen, dass es verdient ist, aber wem sollen die Firmen sonst gehören? Klar, man könnte sie vergesellschaften und besteuern, aber eben nur, wenn sie im eigenen Land sind. Und es hat schon einen Grund, dass diese Vermögen nicht in deutschland erschaffen wurden. Anderswo gehts besser.

                • Cegorach@feddit.de
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                  11 months ago

                  geschaffen

                  BULLSHIT!

                  …aber wem sollen die Firmen sonst gehören?

                  Die Kommunisten hatten da ein paar radikale Ideen, die evtl. neu für dich sein könnten.

                  Klar, man könnte sie vergesellschaften und besteuern

                  ja

                  aber eben nur, wenn sie im eigenen Land sind.

                  Dann baut eure Firmen, die nicht zum Volkswohl beitragen, halt im Ausland! Ist mir scheißegal! Dieses Märchen von “Firmen und Reiche können jederzeit weg” hat noch nie wirklich funktioniert. Aber es reicht natürlich um sich Jahrzehnte an Neocon-Politik damit zu erschwindeln.

                  Anderswo gehts besser.

                  Sagte ich schon Bullshit? BULLSHIT!

                  • A2PKXG@feddit.de
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                    11 months ago

                    Ist mir scheißegal!

                    Du hast die Milliardäre aufgezählt, nicht ich.

                    Und wenn der Kommunismus eines geschaffen hat, dann ist es Armut, und nicht Innovation.

    • Vegoon@feddit.de
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      11 months ago

      Ich würde nicht sagen dass der Sinn damals nur über eine angemessene Entlohnung gekommen ist, es gab weniger bullshit jobs, mehr Menschen hatten etwas in der Hand, wussten was sie produzieren, produzierten Waren die benötigt wurden. Es muss nicht jede Arbeit die Welt retten, aber wenn zum Beispiel Pflegekräfte mehr Bürokratie bewältigen müssen als Menschen helfen können braucht es für solche unterbezahlten Berufe noch mehr Ideologie. Stumpfe Aufgaben von denen man denkt Roboter oder AI wird sie besser lösen geben keine Befriedigung wenn man sie erfüllt. Das Phänomen tritt auch unabhängig von der Bezahlung auf und war in Generationen wo Produktion einen Bedarf erfüllt hat weniger zu finden.

      • tetha@feddit.de
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        11 months ago

        Hier kommt btw auch Wiederstand gegen Digitalisierung her. Ich hab hier mal im Hotel mit ner Altenpflegerin geredet.

        Und, rein technisch ist die Digitalisierung erstmal ne Erleichterung. Ok, jemand komplett erfahrenes kann so nen Formular über nen Patienten in 5 - 10 Minuten ausfüllen, und die Software mit der sie gearbeitet hat war halt Scheisse, darum hat das 10-20 Minuten gedauert. Aber, dann muss man keine Formulare leer rumtragen, ausgefüllt abgeben, sortieren, Leute anmotzen um die Formulare rumzuschieben.

        Aber… aus Gründen der grossartigen Digitalisierung und Integration von IT-Systemen im Land wurde aus einem kaputten System 2 Systeme, dann 3 Systeme, dann 4 Systeme. Dann kümmert man sich ne Stunde um nen Patienten und statt 10 Minuten auf nem Formular zu dokumentieren hat man dann 80 Minuten Dateneingabe vor sich. Und man gibt 4x die gleichen Daten ein. Komplett die gleichen Daten.

        Und, wenn man das sorum strickt, dann versteh ich vollkommen warum Digitalisierung scheisse ist.

        Ich frag mich aber auch, was man zu sich nehmen muss um das derartig hart zu versauen?

        Wobei es da auch genug Stories gibt. Erfahrene Admins mit physikalischer Arbeitskomponente, die ehrenamtlich anbieten in einer Schule mal nen Wochenende Access Points an Decken zu schrauben und Strippen zu ziehen, aber das darf man nicht, weil da “gesicherte Netze” im Spiel sind und so. Krampf-Thema.

        • lichtmetzger@feddit.de
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          11 months ago

          Ich frag mich aber auch, was man zu sich nehmen muss um das derartig hart zu versauen?

          Das ist unter anderem auch eine Folge von Ausschreibungen, bei denen meist das günstigste Angebot genommen wird. Da kommt dann Dienstleister A und baut was, Dienstleister B flanscht was ran, Dienstleister C flanscht auch noch was ran…weil niemals kalkuliert wurde, es ordentlich zu machen, sondern nur schnell und billig.

    • federalreverse-old@feddit.de
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      11 months ago

      In Zeiten in denen ein normales Einkommen eine ganze Familie mit eigenem Haus und zwei Fahrzeugen finanzieren konnte, machte Arbeiten ja auch generell Sinn.

      Ich finde es sinnvoll, dieses Bild vom “Glück” mal zu hinterfragen. Wozu braucht man denn ein Eigenheim und zwei Autos? Diese Idealvorstellung ist doch bloß der Konsumankurbelung geschuldet.

        • taladar@feddit.de
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          11 months ago

          Keine Miete zu zahlen ist kein Selbstzweck, das ist auch nur eine Zwischenlösung für das eigentliche Problem dass wir uns um Geld fürs Leben Sorgen machen müssen.

          • BerührtGras@feddit.de
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            11 months ago

            Ich glaub, sich ne Wohnung zu leisten ist realistischer als auf ein Wirtschaftssytem zu warten, indem man sich keine Sorgen um sein Auskommen machen muss.

      • Moderationslog@feddit.de
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        11 months ago

        Ich hätte gern ein Eigenheim, weil ich mich um meinen scheiß dann selbst kümmern kann und darf. Wir wollen an der Terrassentür ein Fliegengitter anbringen, geht aber nicht weil es durch kleben nicht hält und alles andere bauliche Veränderungen bräuchte, die ich in einer Mietwohnung nicht umsetzen darf.

      • TheWheelMustGoOn@feddit.de
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        11 months ago

        Ich finde die Vorstellung das zu besitzen eher anstrengend. Das ist sau viel Arbeit und man muss ja trotzdem alle 5-10 Jahre einen 5 stelligen Betrag für irgendwelche Renovierungen zahlen.

        Zusätzlich ist man dann nicht mehr flexibel.

      • Tobias Clausing@feddit.de
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        11 months ago

        Ein Eigenheim ist vielleicht nicht notwendig. Ein zweites Auto schon eher, gerade wenn ein zweiter Job notwendig ist. Und da, wo man auf ein Auto verzichten könnte sind es die Mieten, die große Kosten Erzeugen. Selbst wenn man “Glück” sehr soarsam definiert, sind schon Miete und Essen kaum noch mit teilweise einfacheren / schlechter bezahlten Jobs zu stemmen.

    • _s10e@feddit.de
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      11 months ago

      In der Generation seiner Eltern, und erst recht seiner Großeltern, so fährt Precht fort, hätten sich 90 Prozent aller arbeitenden Menschen gar nicht erst die Sinnfrage gestellt

      Deswegen sind die ja auch dem Hitler hinterhergerannt und haben den Planeten ruiniert.

    • letmesleep@feddit.de
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      11 months ago

      In Zeiten in denen ein normales Einkommen eine ganze Familie mit eigenem Haus und zwei Fahrzeugen finanzieren konnte,

      Die gab es nie. Die Reallöhne sind in der Geschichte der Bundesrpublik noch nie deutlich gesunken. Mal wie letztes Jahr um ein paar Prozent, aber das waren halt immer nur Ausreißer.

      Pessimistisch gesehen haben sich die Löhne seit etwa 50 Jahren kaum geändert, optimistisch gesehen verdient man jetzt pro Stunde deutlich mehr. Kommt vor allem darauf an, wie man Teilzeitarbeit betrachtet. Alleinverdiener mit Durchschnittslohn sind also nicht schlechter dran als früher. Nur war das früher eben auch nicht so einfach. Du bist vermutlich ein Opfer des "Rosy Retrospection" Phänomens.

      Das mit den Doppelverdiener-Haushalten hat sich aus der Emanzipation und der verbeserten Kinderbetreuung entwickelt und ist eine deutliche Verbesserung. Es gibt zwar gute Gründe dafür, dass die Löhne eben nicht nur hätten gleichbleiben sondern steigen sollen, aber sich da jetzt eine Verarmung auszudenken macht nur unglaubwürdig.

      Hier ein paar Daten.

      https://www.boeckler.de/data/impuls_2018_13_2.pdf https://de.statista.com/statistik/daten/studie/249537/umfrage/historische-entwicklung-von-produktivitaet-und-realloehnen-in-deutschland/

      • b9chomps@beehaw.org
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        11 months ago

        Danke für die neue Perspektive auch noch mit Quellen. Das war für mich ein Denkaunstoß und ich habe mich kurz etwas genauer mit dem Thema befasst. Dafür schonmal Danke.

        Die Reallöhne sind in der Geschichte der Bundesrepublik noch nie deutlich gesunken. Mal wie letztes Jahr um ein paar Prozent, aber das waren halt immer nur Ausreißer.

        Wenn Reallöhne sich immer nur um wenige Prozent verändern, finde ich es seltsam negative Entwicklungen abzutun, weil es nur ein paar Prozent waren. Reallöhne in Deutschland über mehrere Jahre rückläufig. DIW 2009

        Pessimistisch gesehen haben sich die Löhne seit etwa 50 Jahren kaum geändert, optimistisch gesehen verdient man jetzt pro Stunde deutlich mehr.

        Ich denke die wenigsten Menschen freuen sich über einen höheren Betrag auf dem Konto, wenn sie sich davon nicht mehr leisten können. Das hat nichts mit Optimismus oder Pessimusmus zu tun, sondern mit Daten.

        Kommt vor allem darauf an, wie man Teilzeitarbeit betrachtet. Alleinverdiener mit Durchschnittslohn sind also nicht schlechter dran als früher.

        Beim Thema Hauskauf finde ich kurios, dass man Teilzeitbeschäftigte ausklammert. Vor allem wenn die Quelle Lohnentwicklung Besser als gedacht selbst angibt:

        Zwischen 1990 und 2016 ist die Zahl der Teilzeitbeschäftigten um neun Millionen und der Anteil der Teilzeitjobs von rund 16 auf fast 40 Prozent gestiegen.

        Also haben 40% der Beschäftigten keine Chance sich alleine ein Eigenheim zu leisten, sondern nur mit einem Partner mit einer Vollzeitschäftigung?

        Du bist vermutlich ein Opfer des “Rosy Retrospection” Phänomens.

        Interessante These, jedoch spricht die Quelle zu dem Begriff von eigenen Erinnerungen und nicht Daten aus der Vergangenheit. Ist natürlich nur Wikipedia und ich kann natürlich falsch liegen.

        Das mit den Doppelverdiener-Haushalten hat sich aus der Emanzipation und der verbeserten Kinderbetreuung entwickelt und ist eine deutliche Verbesserung.

        Da stimme ich vollkommen zu. Es ist eine Verbesserung, was jedoch nicht ausschließt, dass es teilweise auch aus Notwendigkeit stattfindet.

        https://de.statista.com/statistik/daten/studie/249537/umfrage/historische-entwicklung-von-produktivitaet-und-realloehnen-in-deutschland/

        Es ist interessant zu sehen wie sich die Reallöhne vor 1980 entwickelt haben, aber die Gegenüberstellung der Arbeitsproduktivität ist nicht wirklich relevant. Hieraus lernen wir nur, dass sich die beiden Werte ungefährt gleich entwickelt haben.

        https://www.boeckler.de/data/impuls_2018_13_2.pdf

        Hier ist für mich wieder die Teilzeitquote heikel, wenn wir über den Hauskauf sprechen.

        Abschließend würde ich noch gerne zwei eigene Quellen zufügen.

        Entwicklung der Hauspreise in Deutschland in den Jahren von 2000 bis 2022 “Somit haben die Preise (Stand 2022) gegenüber dem Basisjahr 2015 um 62,9 Prozent zugenommen.” Das ist schon eine Ansage. Vielleicht ist es über die Jahrzente nicht ein so extremer Anstieg, aber für die Menschen, die in die Arbeitswelt einsteigen, muss es abschreckend sein.

        Städte in Deutschland mit den höchsten Kaufpreisen für Eigentumswohnungen im Vergleich der Jahre 2016 und 2022 Hier geht es zwar speziell um Städte, jedoch finde ich die Daten trotzdem interessant.

        Ich hatte noch ein paar interessante Artikel gefunden, die speziell darüber gesprochen haben, dass es heute sehr schwer ist Kapital anzusparen, aber die Quellen wurden nicht speziell genannt oder waren nicht verfügbar.

        • letmesleep@feddit.de
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          11 months ago

          Ich denke die wenigsten Menschen freuen sich über einen höheren Betrag auf dem Konto, wenn sie sich davon nicht mehr leisten können. Das hat nichts mit Optimismus oder Pessimusmus zu tun, sondern mit Daten.

          Reallöhne sind selbstverständlich inflationsbereinigt. Die durchschnittlichen deutschen Arbeitnehmer können sich heute definitiv mehr leisten als früher. Die Frage ist nur, ob höhere Löhne daran einen wichtigen Anteil haben. Dass die erhöhte Zahl der Arbeitsstunden (wir hattten da gerade einen Rekord) zu mehr Kaufkraft geführt hat, steht außer Frage.

          Wenn Reallöhne sich immer nur um wenige Prozent verändern, finde ich es seltsam negative Entwicklungen abzutun, weil es nur ein paar Prozent waren. Reallöhne in Deutschland über mehrere Jahre rückläufig. DIW 2009

          Das habe ich wohl nicht gut formuliert. Mir ging es darum, dass es auch die komulierten Verluste nie über ein paar Prozent gegangen sind. Entweder gab es wie zwischen ein paar Jahre mit einem sehr kleinen Minus oder - wie jetzt, hoffe ich - nur einen Ausreißer. Das bedeutet, dass der Trend langfristig nie negativ war. Wenn man also Zeitpunkte, die mehr als ca. 10 Jahre auseinander liegen betrachtet, ist der spätere nie schlechter. Es kann also keine Generation behaupten schlechter als die Eltern dran zu sein. Zumindest in Bezug auf die Kaufkraft.

          Interessante These, jedoch spricht die Quelle zu dem Begriff von eigenen Erinnerungen und nicht Daten aus der Vergangenheit. Ist natürlich nur Wikipedia und ich kann natürlich falsch liegen.

          Ja, das passt nicht 100%. Es muss aber eben nicht deine Erinnerung sein. Wir werden durch Erzählungen anderer beinflusst. Wenn ältere Menschen von ihrer Jugend erzählen ist das oft viel zu positiv.

          Also haben 40% der Beschäftigten keine Chance sich alleine ein Eigenheim zu leisten, sondern nur mit einem Partner mit einer Vollzeitschäftigung?

          Diese Leute (also vor allem Frauen) haben früher i.d.R. gar nicht am Arbeitsmarkt teilgenommen und konnten sich daher allein erst recht nichts leisten. Deshalb ist es ja fragwürdig Teilzeitbeschäftige bei der Statistik zu berücksichtigen. Man vergleicht sie dann mit Vollzeitbeschäftigten, aber eine bessere Referenz wären Hausfrauen ganz ohne eigenes Einkommen.

          Es ist interessant zu sehen wie sich die Reallöhne vor 1980 entwickelt haben, aber die Gegenüberstellung der Arbeitsproduktivität ist nicht wirklich relevant. Hieraus lernen wir nur, dass sich die beiden Werte ungefährt gleich entwickelt haben.

          Das ist politisch interessant, weil es um Verteilungsgerichtigkeit geht. Aber ich habe die Statistik einfach nur verlingt, weil ich zeigen wollte, dass die Entwicklung langfristig immer positiv war (wie gesagt, das ist inflationsbereinigt).

          Städte in Deutschland mit den höchsten Kaufpreisen für Eigentumswohnungen im Vergleich der Jahre 2016 und 2022 Hier geht es zwar speziell um Städte, jedoch finde ich die Daten trotzdem interessant.

          Immobilien sind interessanter. Inflation ist ein Durschnittswert. Bei einzelnen Bedürfnissen kann man also durchaus einen Anstieg feststellen. Wohnraum ist überdurchschnittlich teuerer geworden. Andere Dinge, z.B. Möbel und Elektronik unterdurchschnittlich.

          Wichtig ist allerdings der Wohnraum pro Person. Pro Bewohner hatten wir noch nie so viel Wohnfläche. Das das natürlich ein arithmetisches Mittel, kein Median. Aber, dass der 1991 bei 35m² lag und 2021 bei 48m² spricht schon Bände.

          https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wie-die-wohnflaeche-pro-kopf-sich-in-30-jahren-veraendert-hat-18998105.html