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Absolut absurd wenn man gegenrechnet welche gesellschaftlichen Kosten durch den motorisierten Individualverkehr (MIV) entstehen. Das ist eine der wenigen Dinge in der Klimakrise wo wir uns “einfach” mit Geld freikaufen können, grob runtergebrochen. Das sollte ein absoluter no-brainer sein, eine in der Planung sogenannte No-Regret-Maßnahme.
Ich als Radfahrer feier die Entfernungspauschale. Sind bei meinem Arbeitsweg immerhin 4,50€ pro Arbeitstag. Dazu spare ich noch 6€ für eine Tageskarte und hab damit schon 10€ gewonnen. Und das sind immerhin 20 Mark, um nicht zu sagen 40 Ostmark.
Egal wie man sich fortbewegt, die Entfernungspauschale fördert größere Entfernungen zum Arbeitsplatz. Eine Maßnahme um zusätzlichen Verkehr zu generieren und die Zersiedelung zu beschleunigen. Wenn manche den zusätzlich generierten Verkehr mit ÖPNV oder sogar Fahrrad zurücklegen ist der Schaden dadurch meinetwegen kleiner, aber millionen Deutsche werden belohnt weit nach draußen zu ziehen und jeden Tag zig km mit dem Auto in Städte reinzufahren. Den Tausi Pauschbetrag den die meisten AN ohnehin bekommen kann man sicher woanders Unterbringung, aber die Entfernungspauschale an sich gehört komplett abgeschafft und zwar am besten letztes Jahr.
Die teilweise langen Arbeitswege resultieren nicht unbedingt aus der Entfernungspauschale sondern aus dem Angebot eines Arbeitsplatzes an einem Ort und der noch einigermaßen bezahlbaren Wohnung an einem ganz anderen Ort. Aufm Dorf oder am Stadtrand wohnt es sich teilweise noch preiswert, die Arbeitsplätze sind dann eben etwas entfernt z.B. in den Städten. Dort aber die Mieten mit dem Einkommen zu bezahlen ist oft nicht mehr machbar.
Ich habe auch nicht gesagt, dass die daraus resultieren, sondern dass sie gefördert werden. Klar ziehen Leute aufgrund aller möglichen Faktoren irgendwo hin, aber Fakt ist dass der Staat auch sagt “nice, 85 km entfernt vom Arbeitsplatz? Mach mal, da kriegste noch mal n Haufen Geld zurück bei der Steuererklärung auf mein Nacken” und das ist einfach abnormaler Quatsch und beeinflusst zu einem geringen Maße auch Entscheidungen. Wenn der Staat in der Frage irgendwas fördern sollte dann ist es das exakte Gegenteil, nämlich wenn Leute nah am Arbeitsplatz wohnen (und damit kurz pendeln, für sie nicht die dritte Verbreiterung der A60 notwendig wird, sie nicht die Zersiedelung vorantreiben und sie nicht die Abhängigkeit vom Kfz weiter erhöhen), ihnen bei den dort typischerweise höheren Preisen wenigstens ein bisschen Entlastung verschafft wird. Wenn überhaupt sollte der Staat sagen “ich check schon warum du da hin ziehst, aber dafür dass du jetzt jeden Morgen die Autobahnen in die Städte verstopfst und wir ein viel größeres, dünneres Netz bauen und aufrecht erhalten müssen, werde ich dir leider ein bisschen mehr Steuern abzwacken müssen”.
Manche Arbeitnehmer haben auch wechselnde Einsatzorte. Mal fast vor der Haustür, mal zig km entfernt. Wenn dann Mitarbeiter dem Chefs verkünden (müssen), dass sie kündigen (müssen), da sie sich den Arbeitsweg schlicht nicht mehr leusten können, womöglich findet dann auch in den Unternehmensführungen ein Umdenken statt und die nächsten 250 Arbeitsplätze werden nicht dort errichtet, wo schon hunderte andere unbesetzt sind, weil es im Umfeld keinen bezahlbaren Wohnraum mehr gibt. Vielleicht fördert die Verringerung der Entfernungspauschale auch das Home Office? Fragen über Fragen.
Ist halt ein Stück staatlich geförderte Zersiedelung und Verkehrsbelastung… generell, weiß ja nicht wie deine Wohn/Arbeitssituation ist und Fahrradverkehr ist praktisch vernachlässigbar, außerdem spart der Sport der Fahrradfahren mit sich bringt auch gesellschaftliche Kosten.