Ein bisschen Clickbait die Überschrift, aber es kommt der Situation sehr nahe. Lange hatte ich überlegt, ob ich es hier ansprechen soll oder nicht.
Unsere familiäre Situation sieht so aus, meine Frau ist schon Rentnerin und dauerhaft Zuhause, ich gehe im Schichtwechseldienst arbeiten. Dadurch ist meine Frau die Hauptbezugsperson für unsere aktuelle 5 jährige Tochter.
Am Anfang empfand ich das nicht wirklich als schlimm, die zwei spielten miteinander und ich hatte nach oder vor der Arbeit Zeit für mich.
Mit der Zeit verhielt sich meine Tochter immer abweisender zu mir. Es fielen immer häufiger die Sätze wie ‘Papa darf nicht mitspielen’ oder ‘Geh weg’. Manchmal kam ich von der Arbeit und das erste was ich hörte war ‘Aber ohne Papa’. Ich durfte nichts machen, weder Zähne putzen noch sie umziehen. Wenn sie was brauchte, hat sie mich immer ignoriert und hat Mama gefragt, selbst wenn ich sie angesprochen habe und angeboten habe ihr es zu holen.
Meine Frau und ich haben versucht mit ihr darüber zu reden, aber es hat nichts gebracht. Dieser Zustand ging jetzt fast 2 Jahre.
Auch meine Frau lid unter diesem Umstand und suchte sich immer häufiger eine Auszeit von dem Familienleben.
Und genau das war es, was die Situation verbessert hat. Nun standen wir da, meine Tochter, die nur auf Mama fixiert war und ich. Da ich wirklich nicht mit Pupen spielen kann, leider ihr lieblings Spiel, habe ich sie ins Auto gepackt und bin los gefahren. Mal in den Zoo, mal in ein kleinen Freizeitpark oder Sea Life. Meist ging es für 1-2 Stunden gut, bis sie anfing nach Mama zu weinen. Auch Zuhause hatten wir durchgesetzt, dass ich sie entweder fürs Bett umziehe oder ihre Zähne putze, das hatte am Anfang mitunter eine halbe Stunde gedauert, da sie sich am Anfang verweigerte. Aber die Ausflüge von uns beiden wurden immer länger und inzwischen mache ich sie komplett fürs Bett fertig.
Wenn ich heute von der Arbeit nach Hause komme, kommt die kleine Maus angerannt und erzählt mir freudestrahlend von ihren Tag, sie freut sich inzwischen richtig auf Tochter-Papa-Ausflüge und neuerdings kommt sie auch zum kuscheln zu mir.
Lange Rede, kurzer Sinn, falls ihr euch mal in so einer Situation wiederfindet, versucht soviel Zeit mit euer Kind zu verbringen wie es nur geht, auch wenn es am Anfang nicht leicht ist und es manchmal sinnlos erscheint, weil nur nach dem Partner verlangt wird.

  • Prism@feddit.org
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    2 days ago

    Kinder merken direkt, wenn man Geistig nicht ganz bei ihnen ist. Leider verfällt man durch Alltagsstress leicht in einen Modus, in dem man versucht Kinder so nebenbei zu beschäftigen.

    Sage NIEMALS nein, wenn dich (d)ein Kind fragt, ob du spielen willst. Denn eines Tages fragen sie nicht mehr. Und 5 Minunten mitspielen reichen für die positive Erinnerung.

    • Teppichbrand@feddit.org
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      4 hours ago

      Das halte ich für eine recht steile These. Niemals Nein würde für mich bedeuten, dass ich kein Life mehr hätte. Natürlich verbringen wir viel schöne Zeit miteinander, aber unsere Kinder haben auch früh schon gelernt, dass wir nicht ihr Mittel gegen Langeweile sind. Das empfinde ich als Erfolg für uns Eltern, weil sie sehr eigenständig sind, und auch als Bereicherung für die Kinder, weil sie sehr gut kreativ mit sich selbst Zeit verbringen können.