• GregorGizeh
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    7 months ago

    Klingt eher so als geht es um die informell mit dem Vorgesetzten verbrachte Zeit, als die tatsächliche Aktivität des Rauchens die den Unterschied macht.

    Stellt sich raus wenn der Chef einen als mehr als nur eine namenlose Arbeitsbiene wahrnimmt hilft das der Karriere. Breaking news

  • _edge@discuss.tchncs.de
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    7 months ago

    Ist leider so. Das mit der Raucherecke kann ich nicht bestätigen, aber ich habe mal in einer Bank gearbeitet. Das betrifft sicher nicht nur Banken, aber die Kultur von so eher konservativen Läden befördert schon den Klüngel.

    Warum? Offiziell hat eine Bank für jeden Scheiß Regeln. Beförderungen, Reisekosten, Projekte, Budget, IT, Compliance, Desscode(*). Wer sich an alle Vorschriften hält, erreicht genau nichts. Wer die Vorschriften bricht, ist angreifbar und kann sehr schnell gegangen werden.

    Außerdem gibt es durch die Aufbauorganisation Kommunikationsbarrieren. Zwar sind die meisten Bank von der Größe her eher Mittelstand und moderne Chefs durchaus für einfache Mitarbeiter ansprechbar, trotzdem lebt ein Vorstand/Director/CxO in einer Bubble. Das ist unvermeidbar, da der Arbeitstag maximal 10 Stunden hat, und die vorgegebene Struktur stärker ist als der Pragmatismus.

    Ein guter Vorschlag, in einem offiziellen Meeting, wird sehr wahrscheinlich von allen anwesenden hohen Tieren abgelehnt oder vertagt. Eine Email wird (von den Guten unter den Bankchefs) zwar gelesen, aber nie direkt positiv beantwortet und gerät in Vergessenheit. Da Banken (ähnlich wie Behörden) Begriffe wie Delegation, (Eigen-)Verantwortung, Risiko(bereitschaft) anders leben, ist auch das mittlere Management oft gehemmt Entscheidungen zu treffen. Es entsteht ein Deadlock: Das C-Level stimmt erst zu, wenn alle Abteilungsleiter zugestimmt haben und die Abteilungsleiter stimmen erst zu, wenn die oberen Chefs einverstanden sind.

    Aber woher weiß ich denn, was die Chefetage will, wenn im offiziellen Meetingprotokoll schwarz auf weiß steht “Der Vorstand hat das Vorhaben abgelehnt”? Der Mitarbeiter braucht einen inoffiziellen Kanal, regelmäßig: Rauchen, Kaffee, Hotellobby, Betriebssport. Egal, aber Du brauchst (viel stärker als in “normalen” Unternehmen) inoffizielle Kanäle.

    (*) Auch “kein Dresscode”, wie in vielen Instituten ohne Kundenkontakt inzwischen üblich, ist eine Regel, die bei Banken meist irgendwo aufgeschrieben steht. Das ist wichtig, weil sonst Hans-Joachim im Home-Office die Kamera nicht anmacht, wenn sein Anzug in der Reinigung ist. Andere Kultur.

    • Mopswasser@feddit.de
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      7 months ago

      Gut zusammengefasst, denke aber nicht dass es dabei nur um „Klüngel“ geht. Diese Art Kontakt lässt dich halt gut die Persönlichkeit des anderen einschätzen. Ich habe Kolleginnen, die habe ich noch nie in meinem Leben gesehen; nur als Video-Kachel. Es gibt Zusammenhänge, in denen sowas fruchtbringend funktioniert (denke da an Open-Source-Softwareentwicklung als Paradebeispiel) aber wenn es um mein Team geht dann doch lieber Leute, die ich einschätzen kann.

      • taladar@feddit.de
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        7 months ago

        Komisch, ich kann Leute die ich nur online kenne oft deutlich besser charakterlich einschätzen als Leute die ich von Angesicht zu Angesicht gesehen habe weil man online deutlich freier über alle möglichen Themen reden kann weil dort nicht so viele absurde ungeschriebene Verhaltensregeln existieren die dazu führen dass viele Themen nie angeschnitten werden.

  • Appoxo@lemmy.dbzer0.com
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    7 months ago

    Zeit die Lunge für +16% Gehalt aus Kreuz zu legen.
    Nicht zu vergessen die Abhängigkeit und Investitionen um das ganze aufrecht zu erhalten.